E-Bike Radtouren entlang der Sehenswürdigkeiten der Heide Region Uelzen

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Addenstorfer Heide
Addenstorfer Heide
Burgkapelle Gollern
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Kapelle Höver
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Klein Bünstorfer Heide
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Kloster Medingen
Kloster Medingen
Königsgräber von Haaßel
Königsgräber von Haaßel
St. Mauritius-Kirche Altenmedingen
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Ellerndorfer Wacholderheide
Ellerndorfer Wacholderheide

SAGE - Die Heidegräfin

SAGE - Die Heidegräfin
SAGE - Die Heidegräfin
Weit, weit draußen in der Heide, wohin kein Hahnschrei mehr dringt von den eichenumschatteten Gehöften, dehnt sich ein mächtiges Hünengrab wohlig im Sonnenglühen. So purpurrot wie hier prunkt nirgendwo der Heide Blütendecke. Denn aus der Heidegräfin Kronrubin flammt heißer, roter Schein. Davon weiß der Moorschäfer uralte Mär:

Die tausend Jahre sind es her, da brachten sie hier in dunkler Nacht den alten Heidgrafen zur Ruhe. Düster glühten die Fackeln, und Waffen klirrten, und reiches Prunkgeräte von lichtem Glanze gaben sie dem Weißbärtigen mit in das Grab.

Allabendlich aber, wenn das Rot aus weiter Sonnenschale sich ergoss, kam die junge Gräfin dahin, wo neben dem Hügel die beiden hellen Birkenstämme blinkten. Schwarz waren Schleier und Gewand; hell und sonnig aber wie ihr weiches Haar war ihr Herz und voller Durst nach Liebe, da gar so freudleer und öde das Leben an ihres Gemahls Seite gewesen. Und wenn die letzten Lerchen aus dem Heidemeer aufjubelten und klagend die Nachtigall im Birkendunkel schluchzte, dann ward der stolzen Frau gar weh ums Herz, und heiße Tränen netzten ihre Wangen.

Sprach ein Stimmlein eines Abend neben ihr: "Warum bist du so voll Leides, Schönste der Frauen?" Die junge Gräfin blickte auf und sah zur Seite und putzig Männlein stehen, das hatte seine Höhle unter dem Wurzelgeflecht der beiden Zwillinsbirken. "Was fragst du, Männlein?" erwiderte die blonde Frau. "Meinem Herzen geht der Sommer vorüber, und ihm ward nie Blüte beschert und Selig sein."

Und das Zwergleich verschwand unter den Bäumen und brachte ein gülden Krönlein, darin loderte flammensprühend ein Rubin. "Wer dieses Krönlein trägt", sagte es dann, "dem bleiben Schönheit und junges Leben zu eigen immerdar. Meine Großmutter hat´s neidisch einem eitlen Heidenixlein weggenommen vor vielen hundert Jahren." - "So schenke mir´s, Zwerglein, dass ich lebe und voll Schönheit blühe bis an der Welt Ende!"

Dem flehenden Weibe aber versetzte lüstern das Männlein: "Lass dich herzen und küssen von mir, o Heidegräfin! Nie sah ich so lichtes Blondhaar und so adligen Wuchs. Lass mich dich genießen, und nie mehr will ich das Licht dieser Welt sehen, da sie ihr Herrlichstes geschenkt hat!" Und gewährend hauchte das schöne Weib: "Auf morgen zur Nacht!" - Als sie aber am andern Abend am Heidegrab saß und liebeheischend das Männlein sich an sie schmiegte, da riss sie ihm das Krönlein aus der Hand und stieß ihm einen schlanken Dolch in die Brust, den sie im Gewande verborgen hatte. Dann drückte sie selig sich die Krone ins Gelöck.

"Scharf war dein Biss und voller Gift, listige Natter", keuchte sterbend das Männlein, "so wisse denn, dass dieses Krönlein Fluch bringt über den, dessen Haupt es schmückt. Zu dieser Zeit, da du´s genommen hast, wird alljährlich dein Herz auflodern in Liebesgluten, und hier an der Stelle, da du den roten Stein raubtest, wird dann deine Seele sich verzehren vor Sehnsucht. Aber keins von allen den Menschenkindern wird sein Herz dir schenken, dass Erlösung werde. Fluch soll auf dir sein in Ewigkeit!"

Da kroch das sterbensunde Männlein in seine Höhle. - Alle Jahre aber um die Augustzeit, wenn der Vollmond Silber über das Heideland gießt, steigt aus dem düstren Moore ein hohes Weib die Heide hinan. Die Zweige der Hängebirke am Hünengrabe flechtet sie ineinander, und auf grüner Schaukel wiegt sie ihren schönen Leib, und mit ernster Stimme hebt sie sehnen "Hast denn kein Erbarmen, wonniger Schäfer, du? Träum doch in meinen Armen! Küsse mein Herz zur Ruh´!"

Der Schäfer aber, der am sonnigen Tag vorüberzieht, sieht nicht die lichte Gräfin mit der Purpurkrone. Er erblickt nur der Birkenzweige wohliges Wiegen und der hohen Heide feurigen Purpurschein umher. Auch vernimmt er nicht ihren lockenden Gesang, sondern nur das Gezirp der dürren Heidhüpfer tönt ihm ins Ohr. Wenn aber die Sonne immer mehr ihren Sommerschein verliert und Herbstwolken über die Erde ziehn, dann kehrt in trüber Mondnacht die treulose Gräfin ins düstere Moor zurück. Und still und totenfahl liegt wieder das Heidland mit dem einsamen Hügel, den goldene Blätter umtanzen. (...)

aus: Wo Zwerge und Riesen hausten, Mit Sagen und Geschichten die Region Uelzen erkunden, Tourismuskreis Uelzen e.V., (Hrsg.) Ausgew., übers. und komm. von Etta Bengen, 1999, Seite 14-16




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